Gelebte Solidarität

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung förderte während der Hochphase der Corona-Krise die Arbeit von SOS-Kinderdörfern in Spanien, Italien, und Griechenland. Damit konnten SOS-Kinderdorfmütter und -Pädagogen Kindern und Familien weiter dringend benötigte Unterstützung zukommen lassen, ohne in Gefahr zu laufen, sich bei dieser wichtigen Arbeit anzustecken. Im Zentrum der Förderungen standen in allen drei Ländern hygienische Maßnahmen und das Thema Bildung.
Schwerer Stand für Kinder
In Griechenland konnten durch die Förderung der Stiftung unter anderem das W-LAN in drei Kinderdörfern ausgebaut werden, Laptops, Drucker und Webkameras für die dort lebenden Kindern angeschafft werden und so die Teilnahme der Kinder am digitalen Schulunterricht ermöglicht werden. Außerdem wurde mit den Stiftungsgeldern auch Hygienematerial wie Masken und Desinfektionsmittel angeschafft.
Auch die Familienstärkungsprogramme von SOS-Kinderdorf Griechenland profitierten von der Unterstützung durch die Stiftung. Die Hygienematerialien und technische Ausrüstung ermöglichte es den Pädagogen, auch weiterhin mit bedürftigen Familien und Kindern in Kontakt zu bleiben. So konnten sie Kindern unter anderem Hilfe bei den Hausaufgaben, aber auch bei psychischen Problemen aufgrund des Lockdowns bieten.
Isolation nur schwer zu ertragen
Wie belastend die Situation trotz allem für die Kinder in Griechenland war, zeigt die Geschichte der 15-jährigen Mari, die im SOS-Kinderdorf Vari lebt: „Ich hoffe wir müssen das nicht noch einmal durchmachen. Nachdem die Schule wegen der Angst vor einer Ausbreitung von Covid-19 geschlossen wurde, erfuhren wir am nächsten Tag auch, dass wir unsere SOS-Familienhäuser, unser ganzes SOS-Kinderdorf nicht mehr verlassen durften und auch keine Besucher oder Freunde mehr empfangen durften. In den ersten Wochen durften wir nicht einmal mit den Kindern aus den anderen SOS-Häusern spielen. Zum Glück konnten wir dann langsam am Online-Unterricht teilnehmen, aber das Lernen von zuhause hielt uns weiterhin von unseren Freunden fern. Jetzt ist alles wieder besser, aber die Angst ist geblieben, in unseren Köpfen und in unserem Verhalten.“
Für die SOS-Kinderdorf-Stiftung war in dieser prekären Lage sofortige Hilfe und Solidarität mit den SOS-Vereinen in Südeuropa angebracht: „Die Kinder und Jugendlichen in Italien, Spanien und Griechenland litten sehr unter den akuten Auswirkungen von Covid-19 und brauchten dringend Hilfe,“ erläutert die Geschäftsführerin der Stiftung, Petra Träg. Jeder müsse mithelfen, damit Europa die Pandemie gemeinsam überstehe und die Schwächsten dabei nicht auf der Strecke blieben.
Desinfektionsmittel, Schutzausrüstung und Lernhilfen
In Spanien förderte die SOS-Kinderdorf-Stiftung den Kauf dringend benötigter Ausrüstung zum Schutz vor Covid-19. So konnten über 60.000 Gesichtsmasken, 100.000 Paar Handschuhe und 300 Liter Desinfektionsmittel beschafft werden, um die Arbeit der SOS-Kinderdörfer und Tageszentren für Kinder und Familien in Spanien in den vergangenen Monaten weiterzuführen.
Neben den Hygienematerialien konnten die SOS-Kinderdörfer in Spanien dank der Unterstützung der Stiftung auch Kindern und Jugendlichen helfen, die durch Corona den Anschluss in der Bildung zu verlieren drohten. Durch die Gelder der Stiftung konnten die spanischen Kollegen Tablets für 100 bedürftige Kindern und Jugendlichen kaufen, welches die jungen Menschen für ein Jahr ausleihen können, sowie die jeweiligen Internetgebühren stemmen. Jedes Kind bzw. dessen Eltern unterschrieben dann einen Leihvertrag mit SOS-Kinderdorf, der auch Regelung zum Gebrauch der Hardware beinhaltete. So konnten Kinder aus spanischen SOS-Einrichtungen in Palma de Mallorca, Teneriffa und Gran Canaria am Homeschooling teilnehmen.
Und auch in Italien konnten die SOS-Kinderdörfer dank einer Förderung der Dachstiftung dringend erforderliche Desinfektionsmittel, Schutzmasken und Handschuhe kaufen. Dort leben 500 Kinder in sechs SOS-Kinderdörfern – alle anderen Angebote von SOS-Kinderdorf Italien waren ab Anfang März geschlossen, sind aber mittlerweile wieder in Betrieb.