© SOS-Kinderdorf Württemberg
Die Töpferscheibe im SOS-Kinderdorf Württemberg hat viele Jahre gute Dienste geleistet, aber der Motor funktionierte nicht mehr. Darum hat sich der KINDERart-Bereich eine elektrische Tonscheibe gewünscht und diesen Wunsch hat die Holger Kopf-Stiftung im Jahr 2021 gerne erfüllt.
Jüngere Kinder nähern sich meist spielerisch dem Töpfern an der Drehscheibe an und genießen einfach das Gefühl, wenn sich der Tonklumpen in den Händen dreht und sich der Schlicker immer weiter ausbreitet. Sie haben Freude daran zu erleben, wie sie durch wenig Druck mit ihren Fingern große Wirkung auf den Ton haben. Manchmal entstehen einfache Kerzenständer oder Vulkane, aber oft ist das Ergebnis weniger wichtig als das Erleben. Etwa ab dem Grundschulalter möchten die Kinder auch gerne Gegenstände wie kleine Schälchen oder mit Unterstützung erste Müslischüsseln herstellen. Mit zunehmendem Alter können die Kinder und Jugendliche selbständiger arbeiten, lernen zu zentrieren und eigenständig Schüsseln, Teller, Tassen, Stiftebehälter und ähnliches herzustellen.
Vor allem das Zentrieren braucht viel Übung und Geduld. Von diesem ersten Schritt hängt das Endergebnis wesentlich ab. Wer hier schnell sein möchte, bereut es oftmals später, weil die Schüssel schief wird oder „zusammenklappt“ bevor sie fertig ist.
Die Töpferscheibe bietet vor allem ein Lernfeld im Bereich Ausdauer, Konzentration und Feinmotorik. Dies wird belohnt mit tollen Ergebnissen wie etwa eigenen Müslischüsseln, die dann im Ofen gebrannt und nach eigenen Wünschen der Kinder und Jugendlichen selbst glasiert werden. Sie können hier sehr gut erleben wie sie sich weiterentwickeln, wenn sie an einer Sache dran bleiben. Denn zunächst ist das Töpfern sehr viel schwerer als es aussieht.
Das oftmals erstgenannte Vorhaben „Ich mache eine schöne große Schüssel“ rutscht zunächst in große Ferne. Die Kinder und Jugendlichen erleben, wie sie sich nach und nach ihrem Wunsch annähern können – über kleine Schälchen und schiefe Schüsseln, über die sie sich aber auch bereits sehr freuen und stolz sind. Solange die Möglichkeit besteht, besser zu werden und der Wunschform näher zu kommen, sind viele Kinder und Jugendliche motiviert, weiter zu machen. Das Töpfern an der Drehscheibe bleibt so oft auch für Jugendliche noch attraktiv, im Gegensatz zu vielen anderen kreativen Angeboten, die mit zunehmendem Alter an Anreiz verlieren.