Stiftungsgründung
Ein Stück vom Glück weitergeben
© SOS Kinderdorf e.V.
„Kindern und Jugendlichen zu helfen, die in keinem glücklichen Elternhaus aufwachsen durften und dazu ein Handicap haben, ist mein Herzenswunsch“, betont Rainer Kossol. 2010 hat er eine Treuhandstiftung unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet. Die Erträge, die seine „Rainer Kossol-Stiftung“ nun jährlich erwirtschaftet, kommen speziell behinderten bzw. hörbeeinträchtigten jungen Menschen zugute, die im Ausbildungs- und Beschäftigungsbereich des SOS-Kinderdorfs Saarbrücken einen Beruf erlernen oder ein Studium absolvieren.
Auf die richtige Hilfe kommt es an
Rainer Kossol ist selbst von Geburt an stark hörbehindert. Den Realschulabschluss erreichte er mit großer Anstrengung. Der Grund: Er verstand die Lehrer oft nicht, der Frequenzbereich der weiblichen Stimmen blieb ihm meist ganz verschlossen. In einem Klassenverbund mit nicht hörbehinderten Kindern wurde auf ihn wenig Rücksicht genommen. „In der Grundschule ging es noch, doch die Realschule war die schwierigste Zeit meines Lebens“, erinnert er sich. Mit 13 Jahren bekam er das erste Hörgerät. Dieses war nur ein kleines Hilfsmittel, mit der Leistung der heutigen nicht zu vergleichen. Nach der Realschule wechselte Rainer Kossol auf die Fachoberschule und wählte den technischen Zweig. Von da an wurde alles besser: Er hatte ausschließlich männliche Lehrer, verstand den Unterrichtsstoff und verbesserte so seine schulischen Leistungen wesentlich. Das Studium des Chemieingenieurwesens folgte. Mit 23 Jahren hatte Rainer Kossol das Diplom für seinen Traumberuf in der Tasche, bald darauf auch den Arbeitsvertrag eines großen Mineralölkonzerns. Er startete in einer Raffinerie in Nordrhein-Westfalen, wechselte in die Konzernzentrale nach Hamburg und wurde danach nach Bayern versetzt. Nach über 35 Jahren erfolgreicher Berufstätigkeit und ein paar Jahren Altersteilzeit ist Rainer Kossol seit 2011 Rentner. Zeit, das eigene Leben Revue passieren zu lassen.
Vom Glück etwas abgeben – durch die eigene Stiftung
© SOS Kinderdorf e.V.
„Ich habe viel Glück gehabt“, so sein Resümee. „Ich hatte eine gute Kindheit und Eltern, die mich immer unterstützt haben. Auch wenn es anfangs in der Schule schwierig war, konnte ich viel erreichen und hatte auch beruflichen Erfolg.“ In Rainer Kossol reifte mehr und mehr der Gedanke, vom eigenen Glück etwas weitergeben zu wollen. Auf der Suche nach der richtigen Lösung durchkämmte der Ingenieur die Webseite von SOS-Kinderdorf bzw. der SOS-Kinderdorf-Stiftung. „SOS-Kinderdorf kenne ich schon seit rund 40 Jahren“, erzählt er. „Ein Fernsehbericht brachte mir die Idee Hermann Gmeiners näher, Kindern, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, ein familienähnliches Zuhause zu geben. Das hat mich sehr beeindruckt.“ Hat Rainer Kossol in den vergangenen Jahren regelmäßig als Spender seinen Beitrag zur SOS-Kinderdorf-Arbeit geleistet, fördert er diese nun nachhaltig über seine eigene Treuhandstiftung.
Die Informationen auf der Internetseite sowie die ausführlichen Gespräche mit Petra Träg von der Geschäftsführung der SOS-Kinderdorf-Stiftung erleichterten ihm die Entscheidung. Als großen Vorteil sieht er dabei, dass er den Stiftungszweck nach seinen Wünschen definieren konnte, aber mit den bürokratischen Angelegenheiten selbst nichts zu tun hat. Denn bei einer Treuhandstiftung übernimmt dies die Dachstiftung. Rainer Kossol freut sich, mit den Ausschüttungen des Stiftungskapitals Jahr für Jahr, behinderte oder hörbeeinträchtigte Jugendliche im SOS-Kinderdorf Saarbrücken zu unterstützen. „Und ich arbeite natürlich aktiv daran, dass mein Stiftungskapital wächst, so dass die erwirtschafteten Erträge von Jahr zu Jahr größer werden."